Für Leib und Seele
Tipps vom Kräuterpfarrer
Mit 78 Aquarellen
von Adolf Blaim
Bildnachweis:
Foto S. 175: Barbara Krobath/© Benedikt Felsinger O.Praem.
Pflanzenaquarelle: © Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya
Der Verlag dankt Melitta Blaim
(Kräuterpfarrer-Weidinger-Zentrum, Verein Freunde der Heilkräuter)
für die Digitalisierung und Bereitstellung der Pflanzenaquarelle ihres Vaters.
Besuchen Sie uns im Internet unter
www.amalthea.at
© 2014 by Amalthea Signum Verlag, Wien
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Silvia Wahrstätter, vielseitig.co.at
Umschlagabbildungen: © Reinhard Holl, Kronen Zeitung (Benedikt Felsinger);
© Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya (Pflanzenaquarelle)
Herstellung und Satz: Franz Hanns
Gesetzt aus der Berkely Book und Akkurat
Printed in the EU
ISBN 978-3-85002-870-7
eISBN 978-3-902862-90-7
|
Vorwort |
1 |
Ein Spaziergang im Frühling |
2 |
Rosmarin hebt das Gemüt … |
3 |
Brüderchen und Schwesterchen |
4 |
Pflanzen speichern Mineralien |
5 |
Hör auf das Herzklopfen … |
6 |
Gesunder Magen – frisches Gedächtnis |
7 |
Der Duft der Nacht |
8 |
Eine Nessel, die nicht brennt |
9 |
Die Zeit des Lindenbaums |
10 |
Kleiner Freund am Boden |
11 |
Verschenkte Liebe |
12 |
Kosmetikum von der Böschung |
13 |
Wunden und Narben … |
14 |
Alternative und gesunde Ernährung |
15 |
Eine Auszeichnung pflanzlicher Art |
16 |
Eine Rose am Stock |
17 |
Frische von innen heraus |
18 |
Erröten ist keine Schande |
19 |
Straßen werden repariert |
20 |
Die Herausforderung des Reifens |
21 |
Auf der Wiese Ernte halten |
22 |
Sich seelisch wappnen … |
23 |
Eine gute Atmosphäre herstellen |
24 |
Nicht nur schön anzuschauen |
25 |
Diskussion um Pestizide |
26 |
Eine Unsitte anwenden |
27 |
Eine Pflanze mit Kulturgeschichte |
28 |
Die Himbeeren pflücken |
29 |
Schöne Augen machen |
30 |
Der Hitze gewachsen |
31 |
Die heimische Konkurrenz des Pfeffers |
32 |
Pflanzenmode in Gelb |
33 |
Auftanken und frisch werden … |
34 |
Unangenehmes Aufstoßen bereitet Probleme |
35 |
Ein Lichtblick lenkt zum Ausweg hin |
36 |
Ein anhänglicher Korbblütler |
37 |
Trotz der schönen Blüten |
38 |
Feiertage für den Magen |
39 |
Am Ufer dahinschlendern … |
40 |
Standort mit bester Aussicht |
41 |
Dezenter Gartenschmuck |
42 |
Schwarze Ribisel, wahre Kraftspender |
43 |
Bei Sonne einen Hut aufsetzen … |
44 |
Ein legales Hanfgewächs |
45 |
Alternative zu Kürbiskernen |
46 |
Vielschichtig und kraftvoll |
47 |
Prominent und viel Verwandtschaft |
48 |
Ein pflanzlicher Blutdruckregler |
49 |
Die Mariendistel |
50 |
Das »Silber des Westens« |
51 |
Am Boden bleiben |
52 |
Am ganzen Körper behaart |
53 |
Steinfrucht und Scheinfrucht |
54 |
Rauf auf die Alm |
55 |
Unbeliebt und trotzdem heilsam |
56 |
Genießen, stärken und heilen |
57 |
Augenaufschlag auf prächtigen Blüten |
58 |
Nicht auf die verschriebene Kur warten |
59 |
Ein Kloster, ein Kraut und ein Likör |
60 |
Ausprobieren und studieren |
61 |
Gefährliche Waffen und gehaltvolle Früchte |
62 |
Selbstüberwindung |
63 |
Ein Baum mit Sinn und heilenden Kräften |
64 |
Duftende Früchte |
65 |
Die Fülle des Lebens aufspüren |
66 |
Was von den Wildrosen übrig bleibt |
67 |
Experimente mit Ingwer |
68 |
Sie dürfen ruhig rot werden |
69 |
Entsprechungen im Pflanzenreich |
70 |
Weißer Blütenschleier und herb-saure Frucht |
71 |
Heiter in den Winter |
72 |
Ein befreiendes Rosengewächs |
73 |
Die Tanne begleitet uns |
74 |
Der Durst ist ein Laster … |
75 |
Zur Weihnachtszeit im Trend |
76 |
Ausschau ins ferne Morgenland |
77 |
Einen Ausweg aus der Krankheit suchen |
|
Ausklang: Mit dem Hut in der Hand … |
|
Die Pflanzenaquarelle des Naturmalers Adolf Blaim |
|
Register |
|
Hilfe bei gesundheitlichen Beschwerden |
|
Rezepte und Anwendungsmöglichkeiten |
|
Pflanzenregister |
Wichtiger Hinweis: Dieses Buch dient zur Information und Inspiration. Es ersetzt keinesfalls medizinischen Rat oder Behandlung. Bei bestehenden Krankheiten, akuten Schmerzen, körperlichen Beschwerden jeglicher Art und anhaltenden Befindlichkeitsstörungen sollte in jedem Fall eine qualifizierte Fachperson, ein Arzt oder Apotheker aufgesucht werden.
Wenn nicht anders angegeben, sind allgemeine Formulierungen wie z. B. »man« oder »jeder« im Rahmen des vorliegenden Buches immer auf Leserinnen und Leser zu beziehen.
Welches Geheimnis hüten Sie gerade, wenn Sie dieses Buch aufschlagen, um darin zu blättern oder gar zu lesen? Es ist manchmal irrsinnig spannend, wenn man etwas für sich behalten soll, was uns aufgrund vorhandener Vertrauenswürdigkeit ins erwartungsvolle Ohr dringen durfte.
Mancher Begriff, der aber nicht im Geringsten mit der Wahrung meiner Diskretion zu tun hat, hängt mir ganz im Gegenteil zu den Ohren raus. Dazu zählt zum Beispiel das »mystische Waldviertel«. Was ist damit eigentlich gemeint? In Zeiten des voranschreitenden Entwurzeltseins aus dem Humusboden christlicher Lebenskultur haben sich ja schon längst wiederum viele dubiose Elfen, Kobolde, Geister und vor allem »Kräfte« in die Köpfe so mancher Gutgläubiger eingeschlichen, die darin auch ihr dementsprechendes Unwesen treiben. Da ist mir mein Heimatland einfach zu lieb und zu teuer, als dass es quasi ein Reservat für oft willkürlich gedeutete Wesen und Energien zu bilden hat, weil die Angesprochenen nirgendwo sonst in Österreich einen Platz fänden. Derart betrachtet, muss und will ich Ihnen gleich eingangs eine Illusion nehmen.
In dem eben angesprochenen Sinne ist es also nicht meine Absicht, mit der Zahl 77 magisch zu spielen. Mich hat eher der Heimatort meines schon verstorbenen Vaters dazu animiert, bei der Anzahl der Pflanzenkapitel eine heilige Doppelzahl für dieses Buch zu wählen. Die Rede ist vom südmährischen Schaffa (tschechisch: Šafov). Der groß angelegte Friedhof am nordwestlichen Rande der Ortschaft zeugt bis heute von dem hohen jüdischen Bevölkerungsanteil dieser Gemeinde. In der mosaischen Sprachführung bedeutet eine Verdoppelung einer Zahl oder eines Begriffes immer eine gewisse Fülle und Vollendung. Die Mathematik spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.
Blicken wir ganz konkret in das Neue Testament der Bibel hinein, finden wir eine Stelle im Matthäusevangelium, die ebenfalls diese Zahl beinhaltet. Petrus fragt darin Jesus, wie oft er denn seinem Bruder vergeben müsse. Und die Antwort darauf heißt eben: »Nicht siebenmal, sondern sieben- undsiebzigmal« (vgl. Mt 18, 21–22).
Je technisierter bzw. medial bestimmter unsere Welt wird, desto mehr zählt anscheinend das Berechnende. Wer sich aber nur nach Zahlen richtet, der wird über kurz oder lang das Leben verpassen.
Ein Übermaß an Schönheit und heilvoller Kraft begegnet uns in den Pflanzen, die wir Tag für Tag bewusst oder unbewusst wahrnehmen und nützen dürfen. Und täglich erschließt sich uns eine neue Facette an Zuwendungen der Liebe Gottes, die in den wunderbar geschaffenen Pflanzen Gestalt angenommen haben. Die Aufmerksamkeit des Herzens kann daher so manche Sprache, die von einem Heilkraut ausgeht, in eine für den Menschen verständliche übersetzen.
In den zahllosen Gewächsen sind ja nicht nur chemisch entschlüsselbare Wirkstoffe vorhanden. Zudem gibt es die schlichte Tatsache der Existenz und der Präsenz des jeweiligen Krautes, Strauches oder Baumes, die mir etwas sagen können. In dieser Weise betrachte ich meine täglich verfasste Kolumne »Hing’schaut und g’sund g’lebt« in Österreichs auflagenstärkster Tageszeitung, der Kronen Zeitung, fast als ein stets sich erweiterndes Wörterbuch, das mir hilft, den Dialog mit den Heilpflanzen aufzunehmen. 77 dieser Kolumnen wurden für das vor Ihnen liegende Buch ausgewählt und überarbeitet.
Kolumnen haben eben ihre Tradition. Wie viel mag da schon lange vor uns geschrieben worden sein? Menschen haben sich mitgeteilt. Haben versucht, ihre Sicht darzustellen. Teilten Gedanken und Meinungen. Ich bin froh, mit dem Schreiben für andere nicht der Erste sein zu müssen. In meinem Auftrag, nun als Kräuterpfarrer sowohl die Beständigkeit des Klosterlebens als auch das Reisen zu den Vorträgen zu vereinen und zugleich das seelsorgliche Wirken nicht zu übersehen, habe ich ein Vorbild, auf das ich durchaus stolz bin. Es ist kein Geringerer als mein ehemaliger Mitbruder und Pfarrer Hermann-Josef Weidinger. Ohne Umschweife zähle ich ihn zu den Mystikern unserer Zeit.
Mag dieser Begriff vielen von uns Heutigen auch fremd sein, so darf doch klargestellt werden, dass es sich hierbei nicht um eine Sonderform psychischer Auffälligkeit oder gar Abnormität handelt, die einer Therapie bedürfte. Ein mystischer Mensch hat einfach eine tiefere Schau in Dinge und Zusammenhänge und erscheint den Außenstehenden allein aufgrund dieser Tatsache entrückt und manchmal vielleicht schwer verständlich. Hermann-Josef Weidinger schaffte es aber, den Verbindungsfaden von seinen Betrachtungen der Schöpfung zu den Lesern und Zuhörern immer zu halten und nie abreißen zu lassen. Und oft konnte er Dinge in Worte fassen, die uns bis heute helfen können, Seelenverfassungen zu begreifen und zu artikulieren.
Hier ein Beispiel: »Es gibt Augenblicke, da fühlt man sich festgefahren. Es geht einfach nicht. Man kommt nicht mehr zurecht. Ertrinkt an einem Tropfen Wasser, stolpert über das eigene Kopfhaar, das zu Boden fiel, scheint auf einem Sonnenstrahl am Pflaster auszurutschen. – Kurz stehen bleiben. Neue Ziele setzen. Dann weitergehen.« Was hier in einem der zahlreichen Bücher Weidingers geschildert ist, kann vielen niedergedrückten Zeitgenossen womöglich eine Hilfe sein, um ganz neue Blickpunkte innerhalb oft beschwerlicher Tage zu entdecken, die gleichsam einen Ausweg aus einem Tunnel, der durch einen Berg an Hoffnungslosigkeit gebaut ist, darstellen. Und vor allem ist da noch die geistige Sensibilität hervorzuheben, die den einstigen China-Missionar und späteren Prämonstratenser-Chorherrn auszeichnete.
Pflanzen haben eine Ausstrahlung, die allen lebenden Wesen nach dem Willen des Schöpfers zu eigen ist. Somit bleiben sie nicht in sich verschlossen, sondern die Gewächse steigen förmlich aus sich heraus, um mit ihrer Umwelt zu kommunizieren. Mit unseren Seelen- und Geistesgaben wird es uns daher möglich, die Signale der Pflanzen aufzugreifen und in der Folge mit ihnen einen seelischen und ganz praktischen – die Gesundheit unterstützenden – Dialog zu führen.
Mit dem vorliegenden Buch möchte ich einmal mehr den Interessierten eine große Anzahl an Kräutern, Bäumen und Früchten vor Augen führen, damit es dadurch vielleicht eher gelingt, eine ansatzweise ganzheitliche Beziehung zu den in der Erde verwurzelten Geschöpfen aufzubauen. Und immerhin verbergen sich auch für mich noch unzählige Geheimnisse in der grünenden und blühenden Natur, die mich sowohl herausfordern als auch ungeahnt oft überraschen. Es steckt eben meist mehr dahinter, als man denkt.
Der Umgang mit nicht selten wildfremden Leuten fällt mir eher leicht. Meine Freunde machen mir des Öfteren scherzhaft den Vorwurf, dass man zusammen mit mir kaum inkognito bleiben könne, weil an der nächsten Straßenecke schon ein weiterer mir bekannter Mensch zum Plaudern stehen bleiben würde. So schlimm ist es, denke ich, nun auch wieder nicht. Dennoch ist es mir ein Anliegen, gerade als Priester eines pastoral ausgerichteten Ordens wie der Prämonstratenser, den möglichen Kontakt zu nutzen, um die Frohe Botschaft der Erlösung bei Gelegenheit anklingen zu lassen.